Rede Mädchen,
allzu liebes
Männer:
Rede, Mädchen, allzu liebes, das mir in die Brust, die
kühle, hat geschleudert mit dem Blicke diese wilden Glutgefühle!
Willst Du nicht Dein Herz erweichen, willst Du, eine Überfromme,
rasten ohne traute Wonne, oder willst Du, daß ich komme?
Frauen:
Rasten ohne traute Wonne - nicht so bitter will ich büßen.
Komme nur, Du schwarzes Auge, komme, wenn die Sterne grüßen.
Männer:
Willst Du, daß ich komme?
Am
Gesteine rauscht die Flut
Am Gesteine rauscht die Flut heftig angetrieben.
Wer da nicht zu seufzen weiß, lernt es unterm Lieben.
O, die Frauen
Männer:
O, die Frauen, wie sie Wonne tauen.
Wäre lang ein Mönch geworden, wären nicht die
Frauen!
Wie des Abends schöne Röte
Frauen:
Wie des Abends schöne Röte möchte ich arme
Dirne glühen.
Einem zu Gefallen sonder Ende Wonne sprühn.
Die grüne Hopfenranke
Die grüne Hopfenranke, sie schlängelt auf der Erde
hin.
Die junge schöne Dirne, so traurig ist ihr Sinn!
Du höre, grüne Ranke, was hebst Du Dich nicht himmelwärts?
Du höre, schöne Dirne, was ist so schwer Dein Herz?
Höbe sich die Ranke, der keine Stütze Kraft verleiht?
Wie wäre die Dirne so fröhlich, wenn ihr der Liebste
weit?
Ein kleiner, hübscher Vogel
Ein kleiner, hübscher Vogel nahm den Flug zum Garten
hin,
da gab es Obst genug.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär, ich säumte
nicht,
ich täte so wie der.
Leimruten Arglist lauert an dem Ort, der arme Vogel konnte
nicht mehr fort.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär, ich säumte
doch,
ich täte nicht wie der.
Der Vogel kam in eine schöne Hand, da tat es ihm, dem
Glücklichen nicht and.
Wenn ich ein hübscher, kleiner Vogel wär, ich säumte
nicht,
ich täte doch wie der.
Wohl schön bewandt war es
Frauen:
Wohl schön bewandt war es, vor ehe mit meinem Leben,
mit meiner Liebe;
Durch eine Wand, ja, durch zehn Wände erkannte mich des
Freundes Sehe.
Doch jetzo, wehe, wenn ich dem Kalten auch noch so dicht vorm
Auge stehe,
es merkts sein Auge, sein Herze nicht.
Wenn so lind Dein Auge mir
Wenn so lind Dein Auge mir und so lieblich schauet,
jede letzte Trübe flieht, welche mich umgrauet.
Dieser Liebe schöne Glut, laß sie nicht verstieben!
Nimmer wird, wie ich, so treu Dich ein andrer lieben.
Am Donaustrande
Am Donaustrande, da steht ein Haus, da schaut ein rosiges
Mädchen aus.
Das Mädchen, es ist wohl gut gehegt, zehn eiserne Riegel
sind vor die Türe gelegt.
Zehn eiserne Riegel, das ist ein Spaß;
Die spreng ich, als wären sie nur von Glas.
O wie sanft die Quelle
O wie sanft die Quelle sich durch die Wiese windet!
O wie schön, wenn Liebe sich zu der Liebe findet!
Nein, es ist nicht auszukommen
Nein, es ist nicht auszukommen mit den Leuten;
alles wissen sie so giftig auszudeuten!
Bin ich heiter, hegen soll ich lose Triebe;
Bin ich still, so heißt's, ich wäre irr aus Liebe.
Schlosser auf, und mache Schlösser
Schlosser auf, und mache Schlösser, Schlösser ohne
Zahl;
Denn die bösen, bösen Mäuler will ich schließen
allzumahl.
Vögelein durchrauscht die
Luft
Frauen:
Vögelein durchrauscht die Luft,
sucht nach einem Aste;
und das Herz, ein Herz begehrt's,
wo es selig raste.
Sieh, wie ist die Welle klar
Männer:
Sieh, wie ist die Welle klar, blickt der Mond hernieder!
Die Du meine Liebe bist, liebe Du mich wieder!
Nachtigall, sie singt so schön
Nachtigall, sie singt so schön, wenn die Sterne funkeln.
Liebe mich, geliebtes Herz, küsse mich im Dunkeln!
Ein dunkeler Schacht ist Liebe
Ein dunkeler Schacht ist Liebe, ein gar zu gefährlicher
Bronnen;
Da fiel ich hinein, ich armer, kann weder hören noch
sehn,
nur denken an meine Wonnen
nur stöhnen in meinen Wehn.
Nicht wandle, mein Licht
Tenor:
Nicht wandle, mein Licht, dort außen im Flurbereich;
Die Füße würden Dir, die zarten, zu naß,
zu weich.
All überströhmt sind dort die Wege, die Stege Dir;
So überreichlich tränte dorten das Auge mir
Es bebet das Gesträuche
Es bebet das Gesträuche, gestreift hat es im Fluge ein
Vögelein.
In gleicher Art erbebet die Seele mir, erschüttert von
Liebe, Lust und Leide,
gedenkt sie Dein.
All meine Herzgedanken
All meine Herzgedanken sind immerdar bei Dir.
Das ist das stille Kranken, das innen zehrt an mir.
Da Du mich einst umfangen hast, ist mir gewichen Ruh' und
Rast.
Der Maßlieb und der Rosen begehr ich fürder nicht;
Wie kann ich Lust erlosen, wenn Liebe mir gebricht!
Seit Du von mir geschieden bist, hab ich gelacht zu keiner
Frist.
Gott wolle die vereinen, die füreinander sind,
Von Grämen und von Weinen wird sonst das Auge blind.
Treuliebe steht in Himmelshut, es wird noch alles gut.
Letztes Glück
Leblos gleitet Blatt um Blatt still und traurig von den Bäumen.
Seines Hoffens nimmersatt lebt das Herz in Träumen, in
Frühlingsträumen.
Noch verweilt ein Sonnenblick bei den späten Hagerosen,
wie bei einem letzten Glück, einem süßen,
hoffnungslosen.
Dein Herzlein mild
Dein Herzlein mild, Du liebes Bild, das ist noch nicht erglommen,
und drinnen ruht verträumte Glut, wird bald zu Tage kommen.
Es hat die Nacht ein'n Tau gebracht, den Knopsen all im Walde,
und morgens drauf, da blüht's zuhauf und duftet durch
die Halde.
Die Liebe sacht hat über Nacht Dir Herz ins Herz gegossen,
und morgens dann, man sieht Dir's an, das Knösplein ist
erschlossen.
Waldesnacht
Waldesnacht, Du wunderkühle, die ich tausend Male grüß;
Nach dem lauten Weltgewühle, oh wie ist Dein Rauschen
süß!
Träumerisch die Müden Glieder berg ich weich ins
Moos.
Und mir ist als würd ich wieder all der irren Qualen
los.
Fernes Flötenliede vertöne, das ein weites Sehnen
rührt.
Die Gedanken in die schöne, ach, mißgönnte
Ferne führt.
Laß die Waldesnacht mich wiegen, stillen jede Pein,
und ein seliges Genügen sang ich mit den Düften
ein.
In den heimlich engen Kreisen wird Dir wohl, Du wildes Herz,
und ein Friede schwebt mit leisen Flügelschlägen niederwärts.
Singet, holde Vögellieder, mich in Schlummer sacht!
Irre Qualen, löst Euch wieder, wildes Herz, nun gute Nacht! |