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Vom
8. bis 14. Juni 2003 war der Chor in Caramanico, einer mittelalterlichen
Stadt im Herzen der Abruzzen. Seit dem Jahr 2000 ist Caramanico
Partnerstadt von Kirchheim, für den Chor die beste Gelegenheit,
diese Freundschaft zu vertiefen.
Caramanico liegt 700m über dem Meeresspiegel, eingebettet
in eine grüne Berglandschaft, wo sich neben den Wanderern auch
Wildschweine und Schlangen tummeln.
Kultur und Geschichte begegnet man hier auf Schritt und Tritt.
Kein Wunder - denn über viele Jahrhunderte interessierte sich
so manch anderes Völkchen für dieses schöne Land.
Und so wurden für die spanischen, türkischen, griechischen
oder alemannischen Eindringlinge gigantische Festungsanlagen gebaut,
die wir heute so gerne mit romantisch-verklärtem Blick im geistigen
Erinnerungsbuch speichern.
Caramanico bedeutet Thermen. Seit
dem Jahr 1576 ist das Vorkommen von Mineral- und Heilquellen bekannt,
aber erst seit der Eröffnung der Thermen im Jahr 1901 ist Caramanico
gleichbedeutend mit ,,Gesundheit". Vor allem das Wasser, aber
auch das trockene Klima und die frische, angenehme und unverwechselbare
Luft der Vorgebirge machen Caramanico zu einem idealen Ort für
denjenigen, der sich regenerieren will. Die Quellen mit ihrem geschätzten
schwefel- und salzbromjodhaltigen Wasser entspringen bei der Ortschaft
Santa Croce und gelangen über ein leistungsfähiges Kanalsystem
zu den Thermen.
Caramanico
bedeutet auch Kunst und Geschichte.
Nach den neuesten bestätigten Forschungen soll Caramanico vom
Langobarden-Herzog Teodolapio von Spoleto (601-653) an einem Ort
gegründet worden sein, wo sich bereits kleine Wohnsiedlungen
befanden. Der Name Caramanico beruht auf seiner militärischen
Bedeutung ,,Arimannia", einer langobardischen Kolonie, die
dem Langobarden-Herzog direkt unterstand, sie war ein Schutzwall
gegen Eindringlinge, strategisch mit der oberen Grenze der Talebene
von Orta verbunden und Zufahrt nach Neapel.
Im Laufe der Jahrhunderte ging die Langobardenzitadelle in das Eigentum
der Geschlechter der D'Aquino, Colonna, Gonzaga und Carafa über,
wobei sie sich immer ihre wichtige Verteidigungs- und Kontrollfunktion
bewahrte. Die Grundrisse des Weilers bezeugen noch heute den damaligen
Zweck eines Wachpostens: Auf der Anhöhe die Überreste
der Burg und nach unten verlaufend, urn den bewohnten engen Siedlungskern
zu begrenzen, die Häusermauern, das Innere vor feindlichen
BIicken versteckend. Eine perfekte Zitadelle.
Im Innern der Mauern beherbergt Caramanico Kirchen von großem
künstlerischen Reichtum: S. Maria Maggiore, die romanisch-gotische
Charakteristiken aufweist (15. Jhdt), ist reich an bedeutenden Werken,
wie z.B. eine Monstranz von Nicola da Guardiagrele (1380 - 1471);
S. Tommaso D'Aquino, gegründet von den Mönchen aus Casauria,
weist ebenfalls gotische und romanische Spuren auf; S. Nicola mit
seiner majestätischen Fassade und ihren barocken Motiven; S.
Maurizio, ein einfaches und bezauberndes Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert;
S. Lorenzo der Kapuzinermönche besitzt Gemälde aus dem
Ende des 5. Jahrhunderts; die moderne Kirche Madonna del Castello.
Spaziergänge durch das historische Zentrum bergen weitere Kleinode,
die es zu entdecken gilt.
Sechs Kilometer von Caramanico entfernt liegt die romanische Kirche
S. Tommaso Apostolo, die im Jahr 1202 von den Mönchen von Casauria
errichtet wurde. Die einfache Bauweise geht jedoch auf das Jahr
45 und einen gewissen Antimo Antiochemo zurück, der diese Kirche
auf einem römischen Tempel erbaute. Es ist dieses eines der
interessantesten Baudenkmäler der Abruzzen. Im Innern beherbergt
es Werke, die zu seiner großen Bedeutung beitragen.
Von
Caramanico aus zu Ausflügen
starten: Für Naturfreunde bietet das Orfento-Tal viel Abwechslung,
ebenso die Naturlandschaft Lama Bianca im Gebiet um St. Eufemia
a Maiella, die man auf vielen Wanderwegen genießen kann. Fantastisch
ist das Orta-Tal im Gebiet von Bolognano mit seinen wilden Canyons
und Wasserfällen und der unvergleichlichen Flora und Fauna.
Nicht zu vergessen der St. Leonardo-Pass, ein Skigebiet, das außerhalb
der Wintermonate Ausgangspunkt für Wanderungen über Almwiesen
und durch Wälder der Maiella und des Morrone ist.
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