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Die Textgrundlage bildet der biblische Bericht des Evangelisten
Johannes, zusammen mit Einschüben aus dem Matthäusevangelium (Matth. 26,57 und 27, 51-52), der die Gefangennahme und Kreuzigung Jesu aus der Sicht des Augenzeugen Johannes beschreibt.
Die Kirchenlieder entstammen dem gängigen Repertoire der Bachzeit und weichen nur in wenigen Fällen von der jeweiligen originalen Gestalt ab.
Während in der musikalischen Handlung der Evangelist Johannes
(in Rezitativen) erzählt, treten die übrigen Personen,
wie Jesus, Petrus, Pilatus, die Hohenpriester oder das Volk in direkter Rede auf.
Mit zwei gewaltigen Chören, 14 Turba-Chören, elf Choralsätzen und der Beteiligung an zwei Arien wird dem Chor eine tragende Rolle zugedacht. Die Turba-Chöre (von lat. turba: „Schar“, „Pöbel“) der Johannes-Passion, mit denen der Chor die Rolle der Massen übernimmt, sind von ausladendem Umfang und selbst für Bach ungekannt exaltierter Tonsprache. Neben den großen technischen Hürden stellt die psychologische Ausgestaltung der Chorsätze hohe Anforderungen an die Sängerinnen und Sänger. So nimmt der Chor Jesus gefangen, verlangt als Pöbel dessen Kreuzigung, mimt die prügelnden und spottenden Häscher, streitet sich um seine Kleider, während der Geschundene über der Szene am Holz des Kreuzes hängt. |
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